Chefsache: So loben (und motivieren) Sie richtig

Je zufriedener Ihre Mitarbeiter sind, desto motivierter und produktiver arbeiten sie. Lob zu bekommen macht uns stolz, selbstbewusst und stark. Es kostet Führungskräfte nichts, ihren Mitarbeitern für deren Leistung zu danken und sie zu loben. Es kostet jedoch viel, wenn kein, nur wenig oder nicht ernsthaft gemeintes Lob ausgesprochen wird.

Warum ist Lob generell wichtig?

Lob bedeutet Anerkennung. Menschen wollen sich wahrgenommen und geschätzt fühlen. Wenn wir wissen, dass das, was wir tun, den Kollegen, dem Chef und dem gesamten Unternehmen etwas bedeutet, fühlen wir uns wertvoll und sind motiviert, unsere Arbeit weiter zu verbessern. Denn wenn wir gelobt werden, findet in unserem Gehirn eine chemische Reaktion statt. Beim Loben wird eine Explosion von Dopamin freigesetzt. Dopamin wiederum ist der Neurotransmitter, der für Gefühle wie Stolz, Zufriedenheit und Glück zuständig ist.

Nun zeigen Untersuchungen, dass bis zu 80 Prozent der Führungskräfte zwar fest der Meinung sind, dass sie ihren Mitarbeitern mindestens einmal im Monat loben würden. Die MitarbeiterInnen aber stimmen dieser Aussage allerdings nur zu etwa 22 Prozent zu. Lob ist also einerseits Ansichtssache, andererseits gar nicht so einfach, wie die meisten von uns denken.

Hier ein paar Tipps, wie Sie als Führungskraft Ihre MitarbeiterInnen loben können:

1. Nennen Sie die Person beim Namen

Es klingt so simpel, aber trotzdem vergessen es viele: Jeder Mensch freut sich, wenn er/sie beim Namen genannt wird. Wenn Sie den Namen einer Person verwenden, sagen Sie damit auch, dass sich Gedanken um diese Person gemacht haben und dass er/sie Ihre Zeit wert ist.

2. Seien Sie so präzise wie möglich

Probieren Sie es mal selbst aus. Statt „Gute Arbeit.“ zu sagen, versuchen Sie mal „Dein Einsatz bei dem Projekt, vor allem bei der Präsentation, hat mich wirklich beeindruckt. Ich denke, du hast damit die Bedeutung nochmals gut unterstreichen können und sie damit überzeugt.” Klingt gleich ganz anders, oder? Sie werden sehen, wie die Augen Ihres Gegenübers groß werden und er/sie sich freut.

3. Meiden Sie Vergleiche

Das schlimmste Lob, das es gibt, sind Vergleiche und Superlative. Wenn Sie sagen "Das ist das Beste, was ich je gehört habe.", dann schwingt mit, dass eine Leistung besser war als die eine andere. Wenn Sie jemandem sagen, er oder sie sei "besser" oder "der Beste", setzen Sie dessen Erwartung, was er oder sie erreichen kann, eine unbewusste, implizite Grenze.
Wenn wir danach streben, besser zu sein als jemand anderer, schöpfen wir unser Potenzial nie zur Gänze aus. Die Anstrengung hängt dann mehr vom Können eines anderen ab als vom eigenen Potenzial. Durch Vergleiche verkleinern Sie noch dazu die andere Person. Implizit sagen Sie dadurch, dass nur bestimmter Prozentsatz von Menschen erfolgreich sein kann. Das demotiviert und dämpft die Bereitschaft und den Ehrgeiz aller. Viele Unternehmen, die vergleichende Bewertungssysteme verwenden, vergessen dabei, dass heutzutage anders gearbeitet wird. Menschen arbeiten nicht mehr ständig in denselben Teams, sondern in Projekten mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen.

4. Verwechseln Sie Lob nicht mit Feedback

Es ist eine Sache, Mitarbeiter regelmäßig zu loben. Es ist aber eine ganz andere Sache, jemanden Feedback zu geben. Lob sollte immer locker, ernst gemeint und richtig dosiert werden. Die Durchführung von Feedbackgesprächen andererseits sollte wesentlich strukturierter ablaufen. Dabei setzen Sie sich ein- bis zwei Mal im Jahr mit jedem Mitarbeiter einzeln an einen Tisch und besprechen, was gut und was nicht so gut gelaufen ist. Sie überlegen dabei auch gemeinsam, was er und Sie zur Weiterentwicklung beitragen können.

Nur weil Sie loben, heißt das noch lange nicht, dass Sie keine negative Kritik mehr äußern dürfen. Einer Studie zufolge liegt das ideale Verhältnis für die Motivation von Mitarbeitern bei fünf positiven zu einer negativen Aussage.

Fazit

Wir alle möchten, dass unsere Leistungen und Bemühungen anerkannt und gesehen werden. Ein demotivierter Mitarbeiter ist eine Bedrohung für jedes Unternehmen, da seine Motivation sich in der geleistete Arbeit widerspiegelt. Eine gute Führungskraft stellt daher sicher, dass die MitarbeiterInnen zufrieden sind und versucht, eine Beziehung aufzubauen, die sowohl dem Wohl des Unternehmens als auch den Mitarbeitern dient. Das Belohnen, Anerkennen und Erkennen von den Bemühungen ist eine wichtige Grundlage für den Erfolg eines Unternehmens. Wenn also richtig gelobt wird, wird das Gehirn auf eine höhere Leistung vorbereitet und es entsteht ein Kreislauf: Je mehr Sie loben, desto mehr Erfolg erzielen Sie. Und je mehr Erfolge es gibt, desto mehr gibt es zu loben.