5 Tipps, wie Sie den inneren Perfektionisten im Zaum halten können

Es ist ein Fehler, keine Fehler machen zu wollen. Trotzdem verschwenden viele Menschen ihr ganz Leben mit der ewigen Jagd nach Perfektion. Das Problem dabei ist, dass egal, was Sie tun, es nie genug sein wird. Das Ergebnis ist ein vermindertes Selbstvertrauen und dass wir nur mehr die Fehler, nicht die Erfolge sehen. Das Glück ist auf diese Weise immer mindestens einen Schritt voraus.

Natürlich ist das Leben auch mal unfair. Manches Mal scheint es, dass wir nicht nach vorne gehen, sondern auf der Stelle treten oder sogar zurückfallen. Das ist deprimierend, keine Frage. Aber nur dann, wenn wir nicht die Chancen sehen, das Leben als solches begreifen und uns lieber auf das Auftreten von Hindernissen vorbereiten, anstatt jedes Mal überrascht zu sein, wenn das Leben Schluckauf hat.

Wenn Psychologen vorschlagen, dass Sie lieben nach Verbesserung als nach Perfektion streben sollten, geht es nicht darum, den Ehrgeiz, die Motivation oder die Disziplin zu untergraben. Vielmehr geht es darum zu akzeptieren, dass wir menschlich Wesen sind und dass unser Glück im Moment zu finden ist. Wenn wir uns selbst ständig unter Druck setzen und erwarten, dass immer alles perfekt abläuft, führt es dazu, dass wir nicht vom Fleck kommen, deprimiert sind und viel zu früh aufgeben. Wir beginnen uns selbst zu geißeln und die Schuld dafür zu geben, dass die Realität nicht mit unseren Erwartungen und Vorstellungen übereinstimmt. Dabei können wir nichts an der Realität selbst ändern. Aber das, was wir ändern können, ist unsere persönliche Einstellung und Perspektive auf diese Realität.

Wenn Sie Umwege als Lernchancen sehen, die passieren dürfen, werden Sie gestärkt aus der Situation gehen und wachsen. Hier sind ein paar Tipps, wie Sie Ihren Perfektionismus Einhalt gebieten können:

1. Beurteilen Sie die Dinge nicht zu früh

Wenn ein Ast auf einem Baum abstirbt, würden Sie deswegen gleich den ganzen Baum fällen? Es wäre gelogen, dass wir uns nicht alle wünschen, dass unsere Projekte wie am Schnürchen laufen. Aber die meisten Dinge brauchen Zeit, um zu wachsen und entstehen erst im Tun. Jeder Weg beginnt mit den ersten Schritt und es liegt an uns, ob und wie wir weitergehen. Kein Meister fällt vom Himmel, sondern muss sich als erstes in Geduld üben.

Verwechseln Sie nicht einen einzelnen Augenblick mit dem gesamten Projekt. Es sind die einzelne Schritte, die den Weg bereiten. Und es braucht jeden einzelnen Schritt, um letztlich anzukommen.

2. Konzentrieren Sie sich auch auf den Weg, nicht nur auf das Ziel

Wir können uns in Projekte verbeißen und uns in unserem Ehrgeiz verlieren. Wir können aber auch Spaß in unserem Tun entwickeln. Mit Spaß und Freude bei der Arbeit werden die meisten Dinge sogar besser. Wenn wir angespannt sind, führt das dazu, dass wir uns bedroht fühlen und unser Fokus sehr eng wird.

Wenn wir uns mehr auf die Details konzentrieren und genießen, was wir tun, dann werden wir neugierig und begeistern uns und andere für die Vision, die eigentlich dahinter steht.

3. Senken Sie die Erwartungen an sich selbst

Sobald wir einen Fehler machen, dauert es nicht lange und der innere Kritiker läuft auf Höchstform auf. Perfektionisten haben meistens bereits als Kind sehr viel dafür getan, damit sie geliebt, akzeptiert und auch gehört werden. Und sind in den meisten Fällen gescheitert. Diese Liebe und Aufmerksamkeit, die Sie als Kind vielleicht nicht bekommen haben, können Sie im Erwachsenenalter nicht nachholen - die Kindheit ist vorbei. Beenden Sie aber die Suche damit, indem Sie Mitgefühl und einen liebevollen Umgang mit sich selbst entwickeln. Wenn Ihnen das schwer fällt, sehen Sie sich die Fakten an und fragen Sie sich, was wirklich funktioniert hat: Warum tun Sie das, was Sie tun? Was ist der Zweck, den Sie mit Ihrer Handlung verfolgen? Wie lautet das große Warum? Erkennen Sie, welche nächsten Schritte es bedarf, um wieder zurück auf dem Weg zu kommen.

Wenn Sie in Selbstzweifel fallen und sogar das Arbeitspensum von anderen übernehmen, nur um alles mehr als perfekt zu machen, überlegen Sie sich kurz, warum Sie genau in diesem Projekt brillieren wollen. Das hilft dabei, freundlicher und geduldiger mit sich selbst zu sein.

4. Überlegen Sie, wie wichtig Ihr Projekt tatsächlich ist

Hängt Ihr Leben vom Erfolg dieses Projekts ab? Beeinflussen Ihre Bestrebungen den Rest Ihres gesamtes Lebens? Was hängt tatsächlich vom Erfolg dieses Projekts ab und welche Dinge in Ihrem Leben bleiben vollkommen unberührt davon?

Der Druck auf den Perfektionisten lastet darauf, jede Handlung und jedes Wort so zu setzen, dass der Moment dauerhaft ist. Aber nicht alles in Ihrem Leben ist wirklich so wichtig, dass es sich auszahlt, alles dafür aufzugeben. Manche Dinge zählen auf lange Sicht mehr als andere.

5. Hören Sie auf, sich mit anderen zu vergleichen

Perfektionismus wird dadurch angeheizt, dass wir uns an eine Vorstellung klammern, die blind für die Fehler anderer macht. Social Media hat diese Einstellung sehr erleichtert: Wenn wir ein tolles Urlaubsfoto sehen, dann reagieren wir schnell mit Neid oder ärgern uns, dass wir nicht so ein Leben führen. Wir sehen nicht das ganze Bild, sondern nur einen kurzen Ausschnitt, der ins rechte Licht gerückt wird.

Wenn Sie sich mit anderen vergleichen wollen, vergleichen Sie sich letztlich mit einem einzelnen Moment. Starten Sie damit, das zu schätzen, für was Sie stehen und wer Sie sind. Erinnern Sie sich daran, dass der andere auch nur ein Mensch ist und dessen Leben sicher nicht so perfekt abläuft wie es nach außen hin scheint.

Fazit

Perfektionismus ist der Mörder unserer Träume, ein Dieb der Chancen. Aber wenn wir genau hinsehen, können wir erkennen, was Perfektion wirklich ist: Es ist ein verletzter Teil von uns selbst, der einfach nur verzweifelt versucht, nie wieder verletzt zu werden - komme was wolle.

Werden Sie sich darüber bewusst, welche Erwartung Sie an sich persönlich und Ihr Leben haben. Was ist das eigentliche Motiv: Wollen Sie Karriere machen und deshalb herausstechen? Oder wollen Sie gesehen und gemocht werden? Atmen Sie tief ein, wenden Sie Achtsamkeitstechniken an, treten Sie einen Schritt zurück und beobachten Sie, wie Sie über Dinge nachdenken. Denken Sie daran: Es gibt immer eine andere Perspektive.