Warum Ihnen schlechte Gefühle im Leben weiterhelfen

Wenn Handlungen oder Ereignisse aus der Vergangenheit Gefühle wie Enttäuschung oder Schuld auslösen, haben sie großen Einfluss auf unsere Gegenwart. Denn wenn wir vergangene Fehler oder Entscheidungen bereuen, verpassen wir die Freuden des gegenwärtigen Moments. Deswegen ist dieses Thema so wichtig und das ist auch der Grund, warum sich Bedauern so schrecklich anfühlt. Die erfolgreichsten Menschen sind diejenigen, die im Angesicht des Scheiterns entschlossen sind, Ihre Fehler als Wachstumschancen zu erkennen und darauf resilient zu agieren.

Reue oder Bedauern impliziert von Natur aus, dass es etwas gibt, das Sie anders hätten tun können wie eine Entscheidung, die Sie hätten treffen, oder eine Handlung, die Sie hätten ergreifen können. Sie hätten dadurch vielleicht etwas Gutes bewirken oder etwas Schreckliches vermeiden können. Die Dinge, die wir nicht ändern können, weil sie in der Vergangenheit liegen, können uns allerdings darin ermutigen die Zukunft aktiv zu gestalten. Sie können unser zukünftiges Handeln inspirieren und dazu führen, aufmerksamer zu sein.

Jede Emotion, die wir durchleben, dient einem Zweck. Wenn wir zum Beispiel Schuldgefühle haben, dann ist das ein Zeichen, dass eine Handlung mit einem unserer Werte in Widerspruch steht. Schuldgefühle sind also ein wichtiger Hinweis. Auch wenn Sie wissen, dass Sie die Situation nicht mehr ändern können, können Sie Ihre Einstellung dazu ändern.

Wenn Menschen Scham oder Reue empfinden, wählen sie manches Mal Verleugnung als Mittel, um sich selbst vor der negativen Emotion zu schützen. Ein Problem zu ignorieren, lässt es allerdings nicht verschwinden. Studien zeigen, dass Menschen, die sich schuldig fühlen, eher Handlungen setzen und aktiv werden. Auch die Angst vor zukünftigem Bedauern kann sich auf Ihr Verhalten auswirken. Wenn Menschen denken, dass eine Handlung zu größerem Bedauern führen wird, sind sie weniger risikofreudig. Wenn Sie aber daran denken, dass das Nichthandeln zu Bedauern oder Scham führen könnte, ergreifen sie eher Maßnahmen, damit das nicht passiert.

Sie können das Gefühl von Scham und Schuld zwar nicht vermeiden, aber es gibt Dinge, die Sie tun können, um diese Gefühle zu minimieren. Sie können die Negativität aus diesen Gefühlen nehmen und es in eine Gelegenheit für Wachstum und Veränderung verändern. Der erste und wichtigste Schritt dabei ist, anzuerkennen und zu akzeptieren, was Sie fühlen. Denn erst wenn Sie sich selbst und Ihre Gefühle akzeptieren, können Sie erkennen, dass Ihr eigener Wert nicht von Ihren Fehlern oder Misserfolgen bestimmt wird.

Gefühle wahrzunehmen, bedeutet allerdings nicht, dass Sie nichts ändern oder verbessern wollen. Es bedeutet lediglich zu erkennen, dass Sie immer lernen, sich verändern und wachsen. Ereignisse aus der Vergangenheit bestimmen auch nicht automatisch Ihre Zukunft - Sie sind immer in der Lage, zukünftig bessere Entscheidungen zu treffen.

Die eigenen Fehler zu akzeptieren ist ein Teil dieses Prozesses, aber Vergebung erfordert auch Selbstmitgefühl. Anstatt sich selbst für Fehler zu bestrafen, behandeln Sie sich selbst mit der gleichen Freundlichkeit und Vergebung, die Sie einem geliebten Menschen erweisen würden.

Übernehmen Sie dazu bewusst die Verantwortung für das, was passiert ist, drücken Sie Bedauern für Ihre Fehler aus und ergreifen Sie Maßnahmen, um Wiedergutmachung zu leisten. Sie sind vielleicht nicht in der Lage, die Vergangenheit zu ändern, aber Schritte zu setzen, um es in der Zukunft besser zu machen, kann Ihnen helfen, sich selbst zu vergeben und vorwärtszugehen anstatt zurückzublicken.

Was Sie hätten tun sollen, erscheint Ihnen im Nachhinein immer viel klarer als zu dem damaligen Zeitpunkt. Wie der dänische Philosoph Søren Kierkegaard es ausdrückte: „Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.“ Anstatt darüber nachzudenken, was hätte sein können, lassen Sie sich durch das, was passiert ist, den Weg weisen.

Wenn wir Ziele und Träume haben, wir unser Bestes geben wollen, wenn wir Menschen lieben und sie nicht verletzen oder verlieren wollen, sollten wir diese Gefühle zulassen. Es geht nicht darum, ohne Bedauern zu leben. Es geht darum, uns selber nicht dafür zu verurteilen, dass wir diese Gefühle haben. Wir müssen lernen, die mangelhaften, unperfekten Dinge zu lieben, die wir selbst erschaffen. Reue erinnert uns nicht daran, dass wir etwas schlecht gemacht haben. Es erinnert uns daran, dass wir wissen, dass wir es besser können.