Mobbing hat viele Gesichter, ist aber letztlich immer ein Verhalten. Es gibt viele Möglichkeiten, wie sich Mobbing zeigt: Wenn jemand Ihre Idee oder Kunden klaut, Sie einschüchtert oder ständig kritisiert ist das bereits Mobbing. Denn das Auftreten eines solchen Fehlverhaltens beeinträchtigt die Leistung und das Wohlbefinden bzw. beeinträchtigt es die Motivation und das Engagement. Wenn Sie das Gefühl haben, gemobbt zu werden, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass Ihr Gefühl Sie nicht täuscht.
In vielen Fällen handelt es sich beim Mobber um eine Person, auf die wir angewiesen sind wie zum Beispiel der Chef/die Chefin oder ein Kollege/eine Kollegin. Studien zeigen, dass Mobber oft Machtpositionen und Kontrolle über andere am Arbeitsplatz haben. Aber nicht alle Mobber sind gleich, sondern zeigen sich in unterschiedlichen Facetten.
Hier sind einige Typen von Mobbern:
(Hinweis: Auch wenn Untersuchungen zeigen, dass 60-75% derjenigen, die andere am Arbeitsplatz schikanieren, Männer sind und Frauen zu 60% die Zielgruppe sind, unterscheiden sich die Geschlechter beim Mobbing nicht im Verhalten.)
1. Der Choleriker: Dieser Typ ist am leichtesten erkennbar. Er/sie ist vor allem laut, verletzend und bösartig. Sein missbräuchliches Verhalten demütigt andere bis aufs Äußere. Diese Person fühlt sich nur gut, wenn sie das Gefühl hat, dass andere sie fürchten.
2. Die zweiköpfige Schlange: Zunächst erscheint dieser Mensch wie ein vertrauenswürdiger Freund oder Kollege, der es nur gut mit Ihnen meint. Sobald Sie jedoch außer Hörweite sind, wird gelästert, was das Zeug hält.
3. Der Kritiker: Ziel dieses Mobbers ist, das Selbstvertrauen anderer Menschen durch ständige - und oft ungerechtfertigte - Kritik zu zerstören. Dafür sucht der Kritiker ständig nach Fehlern, die die Glaubwürdigkeit anderer herabsetzen. Manch Kritiker geht sogar so weit und fälscht absichtlich Ergebnisse, um andere schlechter darzustellen.
4. Der Machtspieler: In jedem Büro gibt es mindestens eine Person, der seine oder ihre Macht auf andere schamlos ausübt - unabhängig davon, ob diese Macht real oder nur eingebildet ist. Das kann sich darin äußern, dass absichtlich Ressourcen, Zeit oder Informationen verweigert werden, damit ja nicht die Arbeit effizient erledigt werden kann.
5. Der Aufmerksamkeitssuchende: Diese Art von Mobber möchte zu jeder Zeit im Zentrum des Geschehens stehen. Dazu versucht er oder sie durch konsequente Schmeichelei die Vorgesetzten zu bezirzen. Auch ihren Kollegen gegenüber - insbesondere den neueren Mitarbeitern - sind sie sehr freundlich und hilfsbereit. Wenn ihnen jedoch nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt wird, greifen sie schnell zu unfairen Mitteln, um sich dagegen zu wehren.
6. Der Möchtegern: Dieser Kollege empfindet sich selbst als absolut unverzichtbar und erwartet entsprechende Anerkennung und Respektbekundungen. Das Problem dabei: Solche Menschen sind meistens Trittbrettfahrer und nicht sehr gut in dem, was sie tun. Vielmehr verbringen sie meiste Zeit damit, andere zu beobachten und nach Dingen zu suchen, in denen die Leistung beanstandet werden kann. Rein aus Prinzip sind sie auch automatisch gegen die Ideen anderer.
7. Der Besserwisser: Im Allgemeinen ist nichts an der Arbeitsleistung dieses Mobbers auszusetzen. Tatsächlich ist es nicht ungewöhnlich, dass diese Person sogar ein echter Experte in seinem oder ihrem Bereich ist. Allerdings mangelt es ihm oder ihr stark an emotionaler Reife. Sie denken nicht darüber nach, wie sich ihre Handlungen auf andere auswirken. Auch die Möglichkeit, dass sie falsch liegen, existiert einfach nicht. Darüber hinaus glauben diese Mobber "über allem" zu stehen und sich nicht an Regeln halten zu müssen.
8. Der Zerstörer: Diese Mobber treffen Sie häufig im Internet. Er/Sie hat das starke Bedürfnis, die Nase vorn zu haben und die Gegner in die Knie zu zwingen. Dazu werden alle Register gezogen, um das Opfer auf irgendeine Weise leiden zu lassen.
Was Sie dagegen tun können
Obwohl die Typen unterschiedlich sind, erfordert der Umgang mit ihnen überraschenderweise oft eine sehr ähnliche Taktik. Das Wichtigste ist, dass dem Mobbing so schnell wie möglich ein Ende gesetzt wird. Denn es dauert nur kurze Zeit bis Sie ein nervöses Wrack sind. Probieren Sie diese Schritte aus:
1. Bleiben Sie bei sich: Der Mobber will eine Reaktion verursachen. Wenn Sie zeigen, dass Sie verletzt oder verärgert sind, bestätigen Sie nur sein/ihr Verhalten. Finden Sie einen Weg, um ruhig zu bleiben und arbeiten Sie an Ihrem Pokerface.
2. Dokumentieren Sie die Ereignisse: Schreiben Sie auf, was wann passiert ist, wer es noch beobachtet hat und welche Auswirkungen die Aktion hatte. Das hilft Ihnen auch, wenn Sie sich unsicher fühlen, ob Sie übertreiben oder andere Ihnen sagen, dass Sie alles viel zu ernst nehmen.
3. Drehen Sie den Spieß um: Versuchen Sie auf missbräuchliche Äußerungen wie „Sie vermasseln es immer“ mit „Was hätten Sie anders gemacht?“ zu antworten. Oft hat der Mobber nichts Konstruktives hinzuzufügen und zieht sich zurück.
4. Holen Sie sich Hilfe: Wenn alles nichts nützt, müssen Sie sich und auch andere Opfer schützen und das missbräuchliche Verhalten melden.
Fazit
Jeden Tag werden unzählige Menschen am Arbeitsplatz gemobbt. Keine Branche oder Bereich eines Unternehmens ist vor Mobbing geschützt - und trotzdem wird kaum offen darüber gesprochen. Zu groß ist die Scham und Angst vor Konsequenzen. Aber Mobbing macht es unmöglich kreativ zu sein und erfolgreich Problem zu lösen. Am Anfang ist es schwierig zu verstehen, was passiert und schnell finden Sie sich in Isolation, Angst und Unsicherheit wider. Lassen Sie es nicht so weit kommen und wehren Sie sich! Denn das Verhalten einer Person sagt immer etwas über deren und nicht über Ihren Charakter aus.
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