Es gibt so viele Dinge, die wir nicht kontrollieren können. Es liegt nicht in unserer Macht, zu entscheiden, ob ein Kollege mit Kopfschmerzen und Fieber zur Arbeit kommt. Es wird Eltern geben, die ihre Kinder trotzdem hinausschicken. Jemand hat vielleicht in den Einkaufswagen geniest, nach dem wir in Eile gegriffen haben. Krankheit tritt einfach trotz unserer besten Absichten auf.
Das Coronavirus Covid-19 zieht eine globale Gesundheitskrise mit sich, die unsere Aufmerksamkeit verdient. Aber nicht unsere Angst. Bei so viel Stress in diesen Tagen ist es zutiefst menschlich wissen zu wollen, was die nahe Zukunft für uns bereithält. Die Sicherheit, nach der wir uns so sehr sehnen, ist jedoch nur eine Illusion, die uns ein falsches Sicherheitsgefühl vorgaukelt. Die Angst, nicht zu wissen, was vor uns liegt, verhindert unser langfristiges Wohlergehen. Auf einer tieferen Ebene erschreckt uns die Angst vor der Zukunft wegen der ungewohnten Bedingungen, die vor uns liegen. Dabei haben wir selten ein genaues Bild vom Weg vor uns. Nur dieses Mal fürchten wir uns besonders, weil uns die Erfahrung fehlt, die uns sicher durch die Unsicherheit navigiert. Unser Geist, der gerne negativ denkt, zweifelt unsere Fähigkeit an, mit den unerwarteten und übertriebenen Ereignissen umzugehen.
Deswegen ist es sinnvoll, auch in Zeiten von Krankheiten und außergewöhnlichen Situationen, einen flexiblen Plan zu entwickeln, der beinhaltet, wie Sie sich und andere schützen können. Vergessen Sie dabei aber nicht, dass es unmöglich ist, jedes Szenario zu durchdenken. Versuche, dies zu tun, kosten Sie vor allem Energie und Ressourcen. Und Sie kosten Ihnen viel Zeit, die Ihnen dann fehlt, um flexibel und belastbar auf Änderungen der Umstände zu reagieren - und das sind normalerweise solche, an die Sie nicht gedacht haben oder die Sie hätten vorhersagen können.
Ihr Plan sollte sich auf das konzentrieren, was tatsächlich unter Ihrer Kontrolle steht. In Bezug auf Covid-19 ist es beispielsweise hilfreich gezielt zu überlegen, wie Sie das Infektionsrisiko verringern können und was Sie tun sollten, wenn Sie oder jemand aus Ihrer Familie erkrankt. Es ist auch generell eine gute Idee nachzudenken, was Sie mit Ihrem geplanten Sommerurlaub machen wollen und wie Sie Ihre Zeit im Homeoffice gestalten wollen.
Aber tappen Sie nicht in die Falle und suchen Sie nach Informationen wie zum Beispiel ob und um wie viel Prozent die offiziellen Statistiken ungenau sind, wer in Ihrem Bekanntenkreis gerade wo auf Urlaub war oder ob das Virus in sechs Monaten noch vorhanden sein wird.
Sobald Sie einen Plan erstellt haben, der auf dem basiert, was Sie wirklich kontrollieren können, besteht das Ziel darin, die Unsicherheit auszuhalten. Denn Unsicherheiten sind immer Teil des Lebens und unvermeidlich. Vergebliche Versuche, diese loszuwerden, beanspruchen nur unnötig viel Zeit und Energie. Infolgedessen fühlen Sie sich noch ängstlicher und ausgelaugter - ohne mehr Kontrolle über Ihre Ängste zu haben als davor. Wir entwickeln uns, indem wir Unsicherheit ausgesetzt sind und uns unseren Ängsten stellen. Sehen und nutzen Sie die aktuelle Krise als Chance für Ihren persönlichen Wachstum.
Hier sind meine Tipps, wie Sie in dieser Zeit der Unsicherheit mit Angst und Stress umgehen können:
Beginnen Sie zunächst damit sich bewusst zu machen, wie intensiv Sie sich mit sozialen Medien und Nachrichten auseinandersetzen möchten. Natürlich ist es wichtig, sich zu informieren, aber je mehr Sie sich rund um die Uhr der Berichterstattung aussetzen, desto größer wird die Angst und Unsicherheit. Es ist in Ordnung, Pausen einzulegen und zu versuchen, im Laufe Ihres Tages einen Anschein von Normalität zu bewahren - in der Tat ist das sogar unerlässlich.
Versuchen Sie, die neue Situation als Gelegenheit zu sehen, um mehr bewusste Zeit mit sich selbst zu verbringen. Denken Sie an Dinge, für die Sie normalerweise keine Zeit haben, sei es Lesen, Zeit mit Ihren Lieben, , Frühjahrsputz usw.
Schließlich sollten Sie auch in Zeiten sozialer Distanzierung die Bedeutung der Gemeinschaft nicht aus den Augen verlieren. Einer der Vorteile unseres technologischen Zeitalters ist die Fähigkeit, mit anderen in Kontakt zu bleiben, unabhängig davon, wo sie sich auf der Welt befinden.
Und zu guter letzt: Vergessen Sie nicht zu atmen. Es gibt Studien (u.a. diese Studie aus dem Jahr 2016), die zeigen, welche Schlüsselrolle die Atmung spielt, wenn es darum geht, unseren Kreislauf zu regulieren. Und der beeinflusst wiederum unsere emotionalen Zustände (je langsamer unsere Atmung, desto langsamer auch der Kreislauf und desto ruhiger sind wir). Also atmen Sie tief durch und sagen Sie sich, dass Sie in Sicherheit sind und alles in Ordnung ist.
Wenn überhaupt dann hat uns dieses Virus deutlich gemacht, wie eng wir alle miteinander verbunden sind und dass wir nur dann überleben können, wenn wir zusammenarbeiten. In Zeiten wie diesen ist es verlockend, den eigenen Ängsten und Unsicherheiten nachzugeben und andere um uns herum als potenzielle Bedrohung wahrzunehmen. Aber stolpern Sie nicht in diese Falle, sondern suchen Sie Wege, das Potential zu sehen, dass in dieser Situation steckt.