Kennen Sie die zwei Formen der Empathie?

In diesem Video möchte ich mit Ihnen besprechen, was genau Empathie ist und wie Sie diese Fähigkeit stärken können.

Erinnern Sie sich kurz zurück an eine Begegnung mit einem wichtigen Menschen, der traurig war. Vielleicht hat er oder sie sich gerade getrennt oder er hat einen geliebten Menschen verloren. Vielleicht hat er/sie bei der Erzählung geweint. Der Schmerz und die Tränen lösen bei uns eine Reaktion aus. Wir haben das Gefühl, irgendetwas tun zu wollen, etwas zu sagen oder ihn/sie in den Arm zu nehmen, damit es der anderen Person schnell wieder besser geht. Wir fühlen diesen Schmerz, wir können nachvollziehen, was in dieser Person vor sich geht und wir wollen, dass dieser Schmerz aufhört. Das ist die Macht der Empathie.

Als Empathie bezeichnen wir also die Fähigkeit, die Handlungen und das Denken einer Person zu verstehen und nachvollziehen zu können, wie er oder sie sich fühlt.

Wenn uns Empathie fehlt, können wir keine zwischenmenschlichen Verbindungen entwickeln und auch nicht pflegen. Das führt zu schwierigen Beziehungen, fehlendem Vertrauen, schlechter Zusammenarbeit.

Kognitive und affektive Empathie

In der Psychologie unterscheiden wir zwischen verschiedenen Formen der Empathie. Die Hauptunterschieden sind kognitive und affektive Empathie.

Diese beiden Formen sind sehr unterschiedlich. Aber beide helfen uns beide dabei, Verbindungen zu anderen Menschen aufzubauen und aufrechtzuerhalten.

Sehen wir uns die zwei Unterschiede der Empathie kurz genauer an.

Während bei der affektiven Empathie hauptsächlich die Gefühle wahrgenommen werden, ist die kognitive Empathie die Fähigkeit, neben den Gefühlen auch die Gedanken und die Absichten einer anderen Person wahrzunehmen.

Bei der kognitiven Empathie stellen wir uns im Wesentlichen vor, wie es sein könnte, wenn wir tatsächlich an der Stelle der anderen Person wären. Wie wäre es, in diesem Moment diese Person zu sein? Wir betrachten die Situation oder die Umstände aus dessen Perspektive.

Bei der affektiven Empathie haben die Gefühle anderer Personen direkte Auswirkungen auf unsere Gefühle. Wenn jemand traurig ist, dann werden wir auch traurig - wir teilen eine gemeinsame emotionale Erfahrung.

Studien zeigen, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen affektiven Einfühlungsvermögen und der Bereitschaft, anderen zu helfen, besteht. Mit anderen Worten, es ist wahrscheinlicher, dass jemand, dem es leicht fällt, affektive Empathie aufzubauen, anderen helfen wird.

Ein Beispiel für kognitive Empathie wäre, wenn ein Freund Ihnen erzählt, dass die Großmutter gerade gestorben ist und sie sich sehr nahe gestanden sind. Bei kognitiver Empathie würden Sie antworten "Das tut mir sehr leid. Ich weiß, dass du traurig bist und dass das, was du durchmachst, schwierig ist." Bei der affektiven Empathie würden wir eher so reagieren "Es tut mir leid, das zu hören. Ich weiß, dass du sie sehr vermissen wirst. Ich bin für dich da." (Kann tränenreich werden oder Traurigkeit ausdrücken.)

Ist Empathie genetisch bedingt?

Untersuchungen haben ergeben, dass die Fähigkeit, Empathie zu üben, von unserer Genetik beeinflusst wird. Tatsächlich scheinen auch Frauen eher emotionale Hinweise wahrnehmen und Emotionen genauer erkennen zu können als Männer.

Aber Empathie ist auch erlernbar. Der Psychologen Albert Bandura entwickelte die Theorie des sozialen Lernens. Er meint, dass Menschen ihre Fähigkeit zur Empathie erhöhen können, indem sie die empathischen Fähigkeiten von anderen Personen beobachten und nachempfinden. Wie das geht, erkläre ich Ihnen in einem anderen Video.

Empathie ist so wichtig, weil es hilft, eine emotionale Lücke zwischen Menschen zu schließen und eine Verbindung herzustellen. Die Unfähigkeit, sich einzufühlen, kann zu Problemen bei der Arbeit, in Beziehungen, innerhalb von Familien und innerhalb der Gesellschaft führen.

Zu viel Empathie?

So nützlich und wertvoll die Fähigkeit der Empathie auch ist, kann es andererseits auch problematisch werden, wenn Sie zu viel Empathie aufbauen und keine Grenzen ziehen können. Wir stehen uns dann selbst mit unsere eigenen emotionalen Reaktionen im Weg. Wenn unsere stellvertretende emotionale Erregung zu groß wird, kann uns das auch daran hindern, mitfühlend und einfühlsam zu sein.

Das Gefühl einer emotionalen Unausgeglichenheit kann überwältigend werden und zu einem Gefühl des Ausgebranntseins führen. Dann beginnen Sie sich zurückzuziehen, weil der Schmerz sonst zu groß wird.

Kognitive und affektive Empathie sind wunderbare Partner und können ein fantastisches Paar sein, wenn sie in der Balance sind. Die Fähigkeit, die Perspektive einer Person einzunehmen und zu verstehen, wie es sein könnte, diese Person zu sein, ist großartig. Wenn Sie die Fähigkeit besitzen, jemanden dort anzutreffen, wo er oder sie gerade emotional steht, sind Sie nachweislich kreativer, fühlen sich sicherer, können schneller Probleme lösen, Vertrauen aufbauen, Bedürfnisse erkennen und erfüllen etc.

Sie sehen, es lohnt sich, Ihre empathischen Fähigkeiten auszubauen. Wenn Sie dazu mehr Tipps und Tricks sehen wollen, dann abonnieren Sie doch einfach diesen Kanal.

Ich wünsche Ihnen viele tolle, neue Erkenntnisse!