Kritik: So gehen Sie besser damit um

Es spielt keine Rolle, wie Sie Ihr Leben gestalten: Ob Sie sich selbstständig machen oder angestellt bleiben, ob Sie Kinder haben oder sich dazu entscheiden, keine Kinder zu bekommen, ob Sie gerne reisen oder Ihre Freizeit lieber Zuhause verbringen. Was auch immer Sie tun, es wird immer jemanden geben, der das nicht gut findet und der seine Unsicherheit, Negativität und Ängste auf Sie und Ihr Leben projizieren wird.

Als mein erstes Buch erschien, war ich zwar sehr stolz darauf, aber ich erzählte es kaum weiter. Ich hatte Angst davor, dass meine Familie und Freunde es lesen und es als nicht gut genug empfinden würden. Ich malte mir Horrorszenarien aus, wie sie sagten, dass das alles Unsinn sei und ich doch lieber still sein sollte. Erst ein Weckruf hat mir bewusst gemacht, dass es nichts bringt, meine Gedanken für mich zu behalten, nur aus Angst, andere könnten mich dafür auslachen. Also habe ich weitergeschrieben und keinen Gedanken mehr daran verschwendet, was andere von mir denken könnten.

Das ist nur ein Beispiel für innere Ängste und Kritik, die so viele Menschen daran hindern, ihre Ziele zu verfolgen und sie letztlich auch umzusetzen. Viel zu oft dominieren die Gedanken im Kopf, was andere Menschen über einen denken. Dabei kritisieren andere einen nicht unbedingt deswegen, weil sie sich auch tatsächlich für das, was die Person macht, interessieren. Menschen kritisieren aus verschiedenen Gründen, aber in den seltensten Fällen hat es auch tatsächlich etwas mit der kritisierten Person selbst zu tun. Deswegen wäre es am besten, solche Formen der Kritik einfach zu ignorieren und weiterzumachen.

Der Haken an der Sache ist nur der: Kritik zu ignorieren ist leichter gesagt als getan. Ein menschliches Grundbedürfnis liegt darin, von anderen respektiert und wertgeschätzt zu werden. Menschen wollen sich anderen zugehörig und akzeptiert fühlen. Auch um so das eigene Überleben zu sichern. Das heißt, dass sie alles dafür tun, um von anderen gemocht zu werden und positive Interaktionen zu erleben. Deswegen ist Ablehnung in Form von Kritik oder Hasskommentaren so schmerzhaft. Dazu kommt, dass Menschen die Tendenz haben, sich an negative Ereignisse wesentlich besser zu erinnern als an positive. Das gilt auch für Lob und Kritik. Forscher fanden heraus, dass es fünf positive Erlebnisse braucht, um ein negatives auszugleichen.

Nun ist aber kein Mensch perfekt und es gehört zur Reise des Lebens dazu, Fehler zu machen und sich zu irren. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass jeder ab und an für sein Tun kritisiert wird. Ich bekomme ebenfalls oft Kritik zu hören, die nicht immer sehr freundlich gehalten ist. Letztens hat mir jemand einen Kommentar hinterlassen, dass ich nicht gut aussehe und dringend eine Beratung benötige, was mein Äußeres betrifft. Im ersten Moment habe ich mich gekränkt gefühlt, weil es weh getan hat und vor allem überhaupt nichts mit dem zu tun hat, worum es mir in dem Post ging. Ich musste erst mal durchatmen, mich auf mein Ziel konzentrieren und mir bewusst machen, dass mir die Auseinandersetzung mit diesem Kommentar weder bei der Zielerreichung noch beim persönlichen Wachstum hilft, sondern mich einfach nur ablenkt. Dieser Gedanke hat mir geholfen loszulassen und das Thema für mich abzuschließen, indem ich mir sagte, dass diese Person vermutlich nur Aufmerksamkeit braucht oder will, dass ich sie bemerke.

Kritik, die sich auf die inhaltliche Sache begrenzt, hilft mir, mich weiterzuentwickeln, die blinden Flecken sichtbar zu machen und zu lernen. Auf diese Kommentare antworte ich so freundlich wie möglich und bedanke mich für den Hinweis oder frage nach, was ich hätte anders oder besser machen können. Wenn es sich aber um persönliche Dinge wie eben mein Aussehen handelt, dann versuche ich diese Kritik an mir abprallen zu lassen, indem ich mir sage, dass diese Menschen meine Geschichte und vor allem meine Seele nicht kennen und mich daher gar nicht beurteilen können.

Ich hatte in der Fahrschule einen Lehrer, der mir beigebracht hat, mich immer auf das Ziel zu konzentrieren und dort meine Aufmerksamkeit hinzulenken. Wenn ich meine Aufmerksamkeit auf den Gegenverkehr richten würde, würde ich automatisch auch das Auto dorthin navigieren und das würde mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Unfall führen. Genauso ist es mit Ihrem persönlichen Ziel: Fokussieren Sie sich auf das, was Sie wirklich erreichen wollen. Wenn dann Kritik oder böse Kommentare kommen, dann lassen Sie sich nicht davon ablenken, sondern halten Sie Ihren Blick auf Ihr Ziel gerichtet und achten Sie darauf, auf Ihrem Weg zu bleiben.

Statt sich durch Worte fremder Menschen von Ihrem Ziel abbringen zu lassen, konzentrieren Sie sich auf Ihr Vorhaben und stecken Sie alle Energie in dessen Erreichung. Ignorieren Sie das, was andere sagen, wenn es Ihnen nicht weiterhilft und gehen Sie Ihren Weg weiter. Wohlgemerkt: Das ist meine Herangehensweise an Kritik. die für mich am besten funktioniert. Ich würde mich freuen, wenn sie Ihnen auch hilft oder Sie auf durch diese Gedanken Ihren eigenen Weg finden.

Ich habe für mich beschlossen, dass mein Leben einfach zu kurz ist, um meine Energie dafür einzusetzen, Menschen zu gefallen, denen ich gar nicht gefallen kann. Die Welt braucht mehr Menschen, die ihre Fähigkeiten und Stärken einbringen, indem sie ihre Arbeit und Ideen teilen. Den Mut aufzubringen, das zu tun, ist wirklich nicht leicht. Deswegen helfen Sie auch anderen dabei, diesen Mut zu zeigen, indem Sie sie bei Ihrem Vorhaben unterstützen und ihnen Mut zusprechen.